» Der junge Mensch braucht seinesgleichen - nämlich Tiere, überhaupt Elementares: Wasser, Dreck, Gebüsche, Spielraum. Man kann ihn auch ohne dies alles aufwachsen lassen, mit Stofftieren, Teppichen, auf asphaltierten Straßen und Höfen. Er überlebt es, doch man soll sich dann nicht wundern, wenn er später bestimmte soziale Grundleistungen nie mehr erlernt. «
Alexander Mitscherlich
Seit Juli 2020 wird in unserer Kita unsere Pädagogik-Begleithündin Hanni eingesetzt. Im Dezember bekommen wir noch Zuwachs von einer Dalmatiner-Hündin, die dann als „Azubi“ ebenfalls den Weg zum Pädagogik-Begleithund mit Frauchen Isabell Müller anstrebt.

Mensch-Hund-Team
Hanni ist eine Havaneser-Hündin und wurde im April 2019 geboren. Sie wuchs bei ihrer Mutter und ihren Geschwistern in einer Familie mit Kindern auf. Wichtig war, dass sie besonders in der Prägungsphase viele Erfahrungen mit der belebten und unbelebten Umwelt machen durfte. Sie lernte schon früh Menschen aller Altersklassen, Tiere, Geräusche und Situationen im Alltag kennen. Als Welpe durfte sie bereits im Rahmen der Sozialisierung immer wieder über einen kurzen Zeitraum die Kinder der „Villa Kunterbunt“ besuchen. So wurde sie langsam mit den Geräuschen, Gerüchen, Eindrücken und Situationen in einer KiTa vertraut gemacht. Vom Charakter her ist Hanni freundlich, zutraulich, lustig und lässt sich gerne und lang streicheln. Sie liebt besonders den Umgang mit Kindern und älteren Menschen.
Sonja Wöhrle ist von Beruf staatlich anerkannte Erzieherin und hat im April 2021 die Weiterbildung zur zertifizierten Fachkraft für professionelle tiergestützte Intervention (ISAAT) abgeschlossen. Mit Hanni hat sie zudem im Jahr 2020 die Ausbildung zum „Einsatzteam für tiergestützte Intervention mit Hund“ am Institut „Tiere im Einsatz“ in Schongau absolviert.
Hanni lebt seit Juli 2019 in ihrer Familie. Die Versorgung von Hanni liegt in ihrer Verantwortung. Ebenso obliegt ihr die Verantwortung für eine art- und tierschutzgerechte Haltung sowie dem Gesundheitszustand des Hundes und sie verfügt durch die umfangreichen Aus- und Weiterbildungen über fachspezifische Kenntnisse der Bedürfnisse, Signale und Stresssymptome des Hundes. Hanni wird nur in ihrem Beisein bei den Kindern eingesetzt. Zur Qualitätssicherung des hundegestützten Einsatzes werden regelmäßige Nachprüfungen des Mensch-Hund-Teams durchgeführt.

Einsatz in unserer Kita
Freispiel
Hanni wird bei uns zum einen im Freispiel eingesetzt.
Im Freispiel findet eine freie Interaktion statt. Die Kinder wie auch Hanni können selbst entscheiden, ob sie den Kontakt zueinander suchen möchten oder nicht. Hanni genießt es meist, von den Kindern gekrault zu werden, tröstet bei Tränen, spielt mit den Kindern mit eigens gebasteltem Spielzeug, oder wirkt einfach beruhigend, indem sie friedlich schläft. Hier findet kein gezielter Einsatz statt. Hanni ist Teil der Gruppe und hält sich frei im Raum auf, oder sie kann sich in der „Hanni-Ecke“ zurückziehen. Die „Hanni-Ecke“ ist durch ein Holzgitter mit Schlupfloch von den Kindern abgetrennt. Hier befinden sich eine überdachte Hundebox, ihr Körbchen, Spielzeug und ihre Wasserschüssel. Fast immer zieht es Hanni jedoch vor, sich mitten unter die Kinder zu mischen. Falls es ihr doch einmal zu viel wird, steht auch im Büro ein Körbchen für sie bereit.
Gelenkte Interaktionen
Hanni wird auch gezielt bei gelenkten Interaktionen in Kleingruppen eingesetzt. Diese werden meist nach einem ähnlichen Schema durchgeführt. Die Methode der Ritualisierung dient dabei den Kindern und auch dem Hund als Sicherheit und Orientierung. Dabei können die Praxiseinheiten aktiv mit Hund stattfinden, passiv, das heißt, der Hund befindet sich im Raum, wird aber nicht direkt mit einbezogen, oder ohne Hund, jedoch mit Hundebezug. Hier kommt auch oft unsere Kuscheltier- Hanni zum Einsatz.
Ziele der Tiergestützten Pädagogik
Durch den Kontakt mit unserer Pädagogikbegleithündin Hanni werden die Kinder in vielfältiger Weise gefördert und gefordert. Die Ziele der tiergestützten Pädagogik in unserer Kindertagesstätte sind:
Sozialkompetenz und Empathie
- Kontaktaufnahme zum Tier fällt oft leichter
- Durch Tierkontakt automatisch Kontakt zu anderen Kindern und zu den pädagogischen Fachkräften
- Vermeidung von Isolation und Einsamkeit
- Rücksichtnahme wird gefordert und gefördert
- Übernahme von Verantwortung
- Grenzen wahrnehmen, einfordern und setzen
- Einhaltung von Regeln
- Das Tier gibt direkt klare Rückmeldung auf das gezeigte Verhalten
- Schulung der Kooperationsfähigkeit
- Gutes Gruppenklima
Emotionale Kompetenz
- Emotionale Ausdrucksfähigkeit
- Impulskontrolle und Frustrationstoleranz
- Wohlbefinden steigern
- Sich angenommen fühlen
- Geborgenheit und Wärme erleben
- Zuneigung erfahren
- Nähe zulassen, positiver Körperkontakt
- Vertrauen und Bindung aufbauen
- Ängste abbauen
Stärkung des Selbstbewusstseins
- Die Kinder erfahren Unvoreingenommenheit durch das Tier
- Aufgaben übernehmen und meistern
- Selbstwirksamkeit erfahren
- Zuneigung des Tieres gewinnen steigert das Selbstwertgefühl
Kommunikation und Sprache
- Freies Sprechen und Sprechfreude wird angeregt
- Erweiterung der kommunikativen und interaktiven Möglichkeiten und Fähigkeiten
- Sprachhemmung verlieren - das Tier wertet Sprache nicht und versteht das Kind durch Körpersprache
- Tier fungiert als „Eisbrecher“ und „Türöffner“
Motivation
- Intrinsische Motivation – die Handlung erfolgt um ihrer selbst willen
- Tiere bieten einen hohen Aufforderungscharakter
- Höhere Motivation an Angeboten, wenn das Tier daran teilnimmt
- Allgemein höhere Motivation am KiTa-Besuch
Wahrnehmung
- Achtsamkeit
- Koordination
- Taktile, visuelle, olfaktorische und auditive Förderung der Wahrnehmung
Motorik
- Förderung der Bewegungsfreudigkeit
- Bewusstes Koordinieren der Motorik
- Körpersprache wahrnehmen und trainieren durch analoge Kommunikation
- Bewegungsabläufe trainieren, z. B. durch Ballspiele
- Schulung der Feinmotorik, z. B. durch Leckerli-Gabe mit Grillzange oder Hundespielzeug basteln
Kognition/Lernen
- Stimulation der Merkfähigkeit
- Verbesserung der Konzentration
- Steigerung der Aufmerksamkeit
- Vermittlung von Fachwissen
- Adäquater Umgang mit Hunden lernen
Einsatzhäufigkeit und -begrenzung
Gemäß der Empfehlung der tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz wird Hanni maximal drei Mal wöchentlich und zeitlich begrenzt für höchstens 3 Stunden am Tag bei den Kindern eingesetzt. Zeigt Hanni Stresssignale, hat dies einen Einsatzabbruch zur Folge. Auch bei fehlender Motivation, Krankheit, nicht bestandener Nachprüfung oder hohem Alter wird Hanni nicht mehr in der Einrichtung eingesetzt.
Hygienische Voraussetzungen
Hanni wurde gegen die häufigsten Infektionskrankheiten entsprechend der Empfehlung der ständigen Impfkommission nachweislich geimpft. In regelmäßigen Abständen wird sie mit geeigneten Präparaten entwurmt bzw. eine Kotuntersuchung auf Parasiten veranlasst. Die Entwurmung bzw. Kotuntersuchung wird dokumentiert und kann jederzeit eingesehen werden. Zudem wird Hanni täglich auf Ektoparasiten wie Flöhe, Zecken etc. untersucht und gegebenenfalls in Absprache mit dem Tierarzt behandelt.
Kontakt / Adresse
Schleifweg 8, 87452 Altusried
Email: info@kita-altusried.de
Fax: 08373 - 921509
Telefonische Erreichbarkeit Büro und Verwaltung:
Tel. 08373 - 7145
Montag bis Freitag von 8.00 bis 13.00 Uhr
Dienstag zusätzlich von 14.00 bis 16.00 Uhr
Telefonische Erreichbarkeit in den Gruppen:
Eulengruppe: 08373 - 9238875
Wichtelgruppe: 08373 - 921513
Rabengruppe: 08373 - 9238873
Spatzengruppe: 08373 - 9238874
Bienengruppe: 08373 - 9873054
Langstrümpfe: 08373 - 9222034
Öffnungszeiten
Alle Kindergartengruppen haben Montag - Donnerstag von 7 bis 16 Uhr und am Freitag von 7 - 14 Uhr geöffnet. In der Hortgruppe sind wir Montag - Donnerstag von 7 bis 16 Uhr, am Freitag von 7 - 15 Uhr für unsere Schulkinder da.
Wir bitten Sie, die Kinder morgens bis spätestens 9 Uhr und nachmittags ab 14 Uhr in den Kindergarten zu bringen. Aus Sicherheitsgründen schließen wir außerhalb der angegebenen Zeiten die Haustüre ab.
Bitte halten Sie die Abholzeiten ein. Ihr Kind freut sich auf Sie!